Hallo zusammen!
Nachdem ich immer wieder zu den günstigen Sony Headunits mit Mirrorlink schielen musste, habe ich mich etwas genauer mit der Thematik auseinander gesetzt.
Ziel: Android-Apps *irgendwie* sinnvoll im Auto nutzen.
1. Ansatz: Android Headunit.
Obwohl immer populärer haben viele Geräte schwerwiegende Nachteile wie Uralt-Android-Versionen, zu wenig RAM, schwache CPU, etc.
Von den "brauchbaren" habe ich mir diese beiden näher angeschaut:
Das
Parrot hat leider keine haptischen Tasten für Lautstärke oder Titelsprung. Für mich ein No-Go
Das
NavGear von Pearl hat welche, wirkt allerdings sehr billig. Dazu diverse Software-Mängel, nur 1 Audio-Ausgang und dazu wohl eine Kaltstart-Zeit von fast einer Minute
Allen gemein ist die eher lieblose Oberfläche die viel Aufwand benötigt, bis man alles seinen Wünschen angepasst hat. Zudem muss man ein weiteres Gerät mit Updates, etc "pflegen".
Deshalb kam ich zur nächsten Lösung; ein vorhandenes Gerät zweckentfremden:
2. Nutzung eines Nexus 7 als Headunit.
Eigentlich eine naheliegende Lösung, wenn man eh einen Verstärker hat.
Leider daran gescheitert, dass ich niemanden kenne, der mir das sauber einlaminiert, dass die Frau kein UKW/DAB Radio hätte und dass der Audio-Chip des neuen Nexus 7 billigster Müll ist.
Da herkömmliche Headunits viel weitreichendere Audio-Fähigkeiten (Bassanpassungen, Loudness, getrennter Subwoofer-Pegel, Quellenanpassung, etc) haben und zudem (meist) innerhalb von wenigen Sekunden bereit sind, kam ich zum
3. "normalen" AV-Receiver mit Smartphone-Eingang.
Hier gibt es diverse Techniken. Bei "
Mirrorlink" bzw. "
Drivelink" wird per Mikro-USB-Kabel Bild, Ton und Touch gleichzeitig übertragen. Das funktioniert
nur mit einigen wenigen Geräten (alte Nokia Symbian Telefone und einige Androiden von Samsung oder Sony). Für mehr Kompatibilität und vor allem zur Vollbild-Darstellung des Android-Desktops gibt es einige
Hacks.
Nichtsdestotrotz ist die Bandbreite über USB begrenzt - was dazu führt, dass Eingaben teilweise mehrere Sekunden Verzögerung aufweisen und der Bildschirminhalt ruckelt.
Um weitere Telefone zu unterstützen und das Bandbreiten-Problem zu umschiffen gibt es inzwischen eine weitere Lösung: "
AppLink".
Hierbei wird die Bildausgabe eines Geräte über HDMI eingespeist. Beinahe jedes aktuelle Gerät hat dafür einen Adapter: HTC und Samsung setzen auf MHL, die Google Nexus Reihe und einige Geräte von LG und ASUS auf
Slimport. Andere und vor allem Tablets haben direkt einen Mikro-HDMI Ausgang an Bord.
Die Steuerung erfolgt dann mittels Bluetooth. Die Headunit schickt also die Touchevents weiter.
Auch hier gibt es wieder Einschränkungen welche Apps während der Fahrt funktionieren sollen; diese lassen sich aber mittels Hacks wie
ARUnchained umgehen.
Das Result: eine verzögerungsfreie Wiedergabe sogar von Full-HD-Medien auf dem Autoradio-Display.
Wer sich daran stört, ein Kabel anzustöpseln, kann natürlich auch einen Android-HDMI-Stick oder einen Miracast-Dongle anschließen.
Die
Auswahl an Geräten ist noch recht übersichtlich, aber es werden ständig mehr.
Sony wird wohl noch diesen Monat
Nachfolger seiner beiden Mirrorlink-Geräte mit MHL auf den Markt bringen.
Von Pioneer ist vor allem das
Appradio3 populär, was kaum noch "normale" Features besitzt, dafür allerdings mit externer GPS-Maus und kapazitivem Touchscreen glänzt.
JVC ist etwas altbacken im Design, unterstützt aber z.B. mit dem
NSX600 beiden Technologien.
Ich habe mich für einen Kompromiss entschieden; ein sehr verbreitetes Pioneer mit resistivem (Druck oder Fingernagel nötig) Screen, etwas überladenem Design aber hervorragender Audio-Sektion: das
8500BT
Grund war, dass ich in erster Linie Wert auf Klang und eine Freisprech-Einrichtung von Parrot lege, die Android-Funktion aber lediglich für Navi, Torque und Podcasts benötige.
Zum schnellen Umschalten zwischen Android und Headunit hat das Gerät eine Hardware-Taste. Damit ist Torque immer nur einen Klick vom Musikplayer entfernt.
Und wie sieht das ganze dann aus? Da das Handy ja eingestöpselt ist, musste ich die Fotos mit dem Tablet machen; bei Gelegenheit gibt's bessere...
Android Vollbild bei strahlender Sonne im Display:
App-Übersicht (von Nova-Launcher mit besonders kleinen Schriften) bei "normalem" Licht:
Google Maps noch unoptimiert im Phablet-Modus:
Anpassen von Torque auf's GT86 Design:
CarHome Ultrastartet automatisch als Homescreen/Launcher, sobald die Verbindung hergestellt wird:
Generell gibt es wenig Probleme, das One S meiner Frau ging auf Anhieb. Mein Note 3 konnte nach dem 4.4.2 Update keine Touchsignale mehr empfangen. Der Grund liegt im Sicherheitsfeature "SELinux", dessen Modus von
restricted auf
permissive umgestellt werden muss, damit Root-Apps Zugriff auf /dev/input bekommen.